
Ein Mann wird aus einer Nervenheilanstalt entlassen, und keiner weiß so genau, um wen es sich da handelt. Ist er ein geflohener Priester? Ein Deserteur, der nur so tut, als habe er sein Gedächtnis verloren? Ein komplett Verwirrter? Oder doch nur der Liebhaber, der sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden kann, und noch viel weniger zwischen seinen guten und bösen Seiten?
Das Theater von Dario Fo - italienischer Literaturnobelpreisträger und furioser Satiriker - war nie für seine gradlinige Art und einfache Lösungen bekannt. Was es dort zu sehen gibt, ist absurd und hintersinnig, messerscharf und oft hochgradig verwirrend. Doch genau das macht eben auch den Reiz seiner Texte aus. Die Theater-AG des Margarete-Steiff-Gymnasiums Giengen freut sich besonders, Ihnen dieses Jahr die Komödie "Er hatte zwei Pistolen und seine Augen waren schwarz und weiß" präsentieren zu dürfen. Ob es sich dabei allerdings wirklich um eine Komödie handelt, sei an dieser Stelle nicht verraten. Die Antwort auf diese, und viele weitere Fragen, die Dario Fo in jedes seiner faszinierenden Stücke eingebaut hat, gibt es ausschließlich im Juli 2011 im Margarete-Steiff-Saal unseres Gymnasiums. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Felix Rieckmann
Dario Fo
1 Verhaftung, 47 Prozesse, dutzende Festnahmen; 47 Komödien, hunderte Artikel, 65 Lieder, 82 Regiearbeiten in Theater, Film und Fernsehen und schlussendlich 1997 der Nobelpreis. Das ist die Lebensbilanz des italienischen Schriftstellers und Regisseurs Dario Fo.
"Der Nobelpreis für Literatur wird dem Italiener Dario Fo zuerkannt, der in der Tradition mittelalterlicher Gaukler die Macht tadelt und die Würde der Erniedrigten wiederherstellt. Fo wird seit langem auf der gesamten Welt aufgeführt und ist vielleicht der am häufigsten gespielte Dramatiker der Gegenwart; sein Einfluss ist groß. Die Mischung von Lachen und Ernst ist sein Mittel, um Übergriffe und Ungerechtigkeiten der Gesellschaft deutlich zu machen, aber auch um diese in eine größere Perspektive zu rücken."
Aus der Würdigung Fos durch die Schwedische Akademie.
"Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. Sie sind Anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das Gegenteil von Fanatismus Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst."
Aus Dario Fos Rede anlässlich der Preisverleihung in Stockholm
Biographie
Dario Fo wird 1926 in San Giano am Lago Maggiore als Sohn eines Bahnhofsvorstehers geboren. Er, der in dem von FIAT teilregierten Land sowohl keinen Führerschein besitzt als auch Autos generell fürchtet, studiert zunächst Malerei und Architektur. Sein Debut als Schauspieler hat er 1952 in Mailand. Zusammen mit Kollegen spielt er in den kommenden Jahren politisch-satirische Revuen, bis sich die Gruppe nach einem Aufführungsverbot auflöst. Zusammen mit seiner Frau Franca Rame, mit der er seit 1954 verheiratet ist, beginnt er zunächst Stücke zu schreiben. Später gründet das Paar eine gemeinsame Theatergruppe.
Den internationalen Durchbruch schafft er 1960 mit dem Stück "Erzengel flippern nicht". Fos Theater probagiert das "Theater der großen Provokation". Immer wieder wird er in Prozesse verwickelt, mehrmals sogar auf offener Bühne verhaftet. Mit seinem politischen und kulturellen Engagement lässt er keine Gelegenheit aus, sich mit dem Staat und seinen Institutionen und auch dem Vatikan anzulegen.
Bereits 1976 wird Fo für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Im selben Jahr wird er in der BRD mit dem Stück "Bezahlt wird nicht" zum ersten Mal aufgeführt. In den folgenden Jahren unternimmt er zusammen mit Franca Rame zahlreiche Tourneen, unter anderem nach Deutschland, Dänemark, Schweden und England. Lediglich in die USA wird ihm noch mehrere Jahre die Einreise verweigert. Erst 1986 erhält er auf persönliche Intervention von Präsident R. Reagan eine sechswöchige Aufenthaltserlaubnis. Inzwischen wird Fo in über 50 Ländern gespielt. Als er 1997 tatsächlich mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wird, gibt es begeisterte Zustimmung, aber auch heftige Kritik.
Obwohl inzwischen gesundheitlich angeschlagen engagiert sich Fo bis heute gegen Machtmissbrauch und für die Rechte Benachteiligter. Als er 2004 in seinem neuesten Werk mit der Idee spielt, das halbe Gehirn Putins dem italienische Premier Berlusconi einzupflanzen, will dieser die Aufführung verbieten lassen. Ein Journalist stellt darauf die Frage: "Dario Fo gegen Silvio Berlusconi - der Kampf der Giganten?" Der Autor kontert mit der Antwort: Ich würde es nüchtern ausdrücken: "Wettstreit zweier Berufskomiker."
Irmgard Pflüger
Die Rollen und ihre Spieler
Darsteller
Sängerin |
- Angela Peter |
Professorin |
- Annika Menner |
Stabsarzt (Major) |
- Lukas Schüßler |
Ärztin |
- Annalena Nather |
Ärztin mit Megaphon |
- Larissa Neuhauser |
Krankenschwester |
- Annika Holzer |
Krankenschwester |
- Nicole Erhardt |
Giovanni |
- Patrick Neumann |
Giovanni Gallina, |
- i.V. Lena-Sofia Jahn |
Luisa, seine Frau |
- Tina Gorjan |
Angela |
- Anna Mayer |
Luigi, ihr Mann und Barbesitzer |
- Julian Fiala |
Bote |
- Angela Peter |
Blondi |
- Constantin Moll |
Wachtmeister |
- Thymoty Naacke |
Assistentin |
- Marielene Wolff |
Kommissarin |
- Inken Salewski |
Polizistin |
- Nicole Erhardt |
Polizistin 2 |
- Annalena Nather |
Polizist-Frau |
- Lukas Schüßler |
Polizist-Kellner |
- Thymoty Naacke |
Knacki |
- Sophie Mack |
Rechtsanwältin |
- Marielene Wolff |
Olle Flinkbein |
- Larissa Neuhauser |
Tolle Ede |
- Lukas Schüßler |
Ferrari |
- Annika Menner |
Frida Frühstück |
- Annika Holzer |
Porsche |
- Thymoty Naacke |
Don Antonio |
- Julian Fiala |
Maske
Raffaela Böhm, Sarah Wagner
Ton- und Lichttechnik
Uwe Silberhorn, Tobias Nieß    Â
Chor
Annika Holzer, Sophie Mack, Angela Peter, Inken Salewski
Instrumentalisten
Trompete |
-Lukas Schüßler |
Saxophon |
-Sarah Wiedemann |
Gitarre |
-Angela Peter |
Querflöte |
-Annika Menner |
Cello |
-Thymoty Naacke |
Violine |
-Marielene Wolff |
Violine |
-Larissa Neuhauser |
Leitung
Irmgard Pflüger
Felix Rieckmann

Aufführungen
Vier Aufführungen im Margarete-Steiff-Saal (08., 12., 19., 22. Juli, jeweils 20 Uhr)
Teilnahme an den Schultheatertagen des Theaters Ulm (15. Juli, 19:00) |